Kritik. Die Staatsphilharmonie Transsilvanien / Tolle Hommage an zwei rumänische Musiker / Kurier 3 Dec 2017 • SUSANNE ZOBL

Mit einer Hommage an ihre ganz großen Musiker, dem Pianisten Dinu Lipatti und dem Komponisten George Enescu, fand sich die Staatsphilharmonie Transsilvanien am Vorabend des hundertjährigen Bestehens Rumäniens, am 1. Dezember, im Wiener Musikverein ein.

Den ersten Teil widmeten Dirigent Gabriel Bebeselea und sein formidabler Klangkörper mit der jungen Pianistin Alexandra Dariescu dem 1917 geborenen Jahrhundertpianisten Dinu Lipatti. Obwohl Lipatti nur 33 Jahre wurde, hinterließ er maßstabsetzende Aufnahmen von Chopin bis Brahms. Dass der Virtuose auch komponiert hat, ist wenig bekannt.

Sein viersätziges „Concertino im klassischen Stil für Klavier und Kammerorchester“gab den Auftakt. Dariescu spielte die Solo-Parts, deren Motive mit Präzision und Passion. Das liebliche Allegretto brachte sie mit Leichtigkeit und Virtuosität. Bei Edvard Griegs drittem Klavierkonzert zeigte Dariescu, dass eine vielversprechende Zukunft vor ihr liegt.

Die österreichische Erstaufführung von Enescus pastoraler Fantasie für kleines Orchester zeigte die Facetten des viel zu wenig aufgeführten Komponisten. Das Werk bedarf wirklicher Könner.

Die hatte Dirigent Bebeselea vorzuweisen. Das Klangfarbenspektrum von Enescus Naturschilderungen brachte er differenziert zum Leuchten. Flötist Alexandru Rebreanu stach mit seinen Soli hervor, wie auch bei Enescus erster Symphonie. Bebeselea spielte die Klangqualitäten seines Orchesters aus und endete seine Lipatti- und Enescu-Hommage mit der Nationalhymne.