Rumänische Teilnahme an der Ausstelung „24! Fragen an die konkrete Gegenwart” in den Museen MiK Würzburg und MKK Ingolstadt

Rumanische Teilnahme an der Ausstelung 24! Fragen an die konkrete Gegenwart in den Museen MiK Wu?rzburg und MKK Ingolstadt

Art der Veranstaltung: Bildende Kunst

Datum und Ort der Doppeleröffnung:

MKK Ingolstadt: Freitag, 22.03.2024, 19:00 Uhr

MiK Würzburg: Samstag, 23.03.2024, 18:30 Uhr

Laufzeit: 22.03 - 22.09.2024

Kurator*innen: Dr. Mathias Listl (Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt - MKK), Dr. Henrike Holsing (Museum im Kulturspeicher Würzburg - MiK)

Teilnehmende Künstler*innen: Virginia Toma (RO), Cătălin Pîslaru (MD/DE), Vladiana Ghiulvessi (RO)


Das Rumänische Kulturinstitut „Titu Maiorescu” in Berlin freut sich, die Teilnahme der jungen Künstler*innen Virginia Toma, Cătălin Pîslaru und Vladiana Ghiulvessi an der Ausstellung „24! Fragen an die Konkrete Gegenwart” zu unterstützten.

Von März bis September 2024 wird das Museum für Konkrete Kunst (MKK) in Ingolstadt gemeinsam mit dem Museum im Kulturspeicher Würzburg (MiK) eine Gruppenausstellung zum 100-jährigen Jubiläum der (inoffiziellen) Geburt des Begriffs „Konkrete Kunst" gestalten. Der Begriff wurde von dem niederländischen Künstler, Architekten und Theoretiker Theo van Doesburg (1883-1931) formuliert, der die Auffassung vertrat, dass „nichts konkreter und nichts wirklicher als eine Linie, eine Farbe, eine Fläche“ ist.

Die beiden Museen, die über eine der bedeutendsten Sammlungen Konkreter und Konstruktiver Kunst in Europa verfügen, haben insgesamt 24 internationale Künstler eingeladen - zwölf im MiK und zwölf im MKK-, um die Vitalität und Diversität dieses Stils in der zeitgenössischen Kunst zu feiern. Darunter stammen zwei der ausgewählten Künstlerinnen aus Rumänien – Virginia Toma und Vladiana Ghiulvessi – und ein Künstler aus Moldawien: Cătălin Pîslaru.

Alle teilnehmenden Künstler*innen wurden in den 1980er Jahren geboren und sind in unterschiedlichem Maße mit dieser Kunstrichtung verbunden. Im Rahmen von „24!“ setzen sich die Kunstschaffenden mit dem Fortwirken der Idee des „Konkreten“ auseinander: Haben die Anfänge der „Art concret“ Einfluss auf ihr eigenes bildnerisches Schaffen? Sind die Prinzipien konkreter Kunst, die zumeist auf der Exaktheit in der Gestaltung und auf geometrischen Grundlagen beruhen, noch aktuell? Welche neuen Ausdrucksformen schaffen die Künstler*innen und was macht das mit unserer Wahrnehmung?

Ziel der Ausstellung „24!“ ist es, zu untersuchen, wie dieser Sammelbegriff der „Konkreten Kunst“ nach wie vor die Kraft hat, zu inspirieren und zu begeistern, durch Werke, die von Malerei und Installationen bis hin zu interaktiven, digitalen Skulpturen (augmented reality, AR) reichen.

Zum Start der Ausstellung erscheint das Begleitbuch in deutscher und englischer Sprache im Deutschen Kunstverlag (DKV) mit einem historischen Überblick über die Anfänge der „Konkreten Kunst“ und Texten zu den einzelnen Künstler*innen.


Das Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt wurde 1992 als erstes und bisher einziges Museum in Deutschland eröffnet, das sich ausschließlich der Konkreten Kunst widmet. Den Grundstein dafür legte die Sammlung des Schriftstellers und Begründers der Konkreten Poesie, Eugen Gomringer (*1925). Das Museum beherbergt bedeutende Werke zahlreicher Vertreter der Konkreten Kunst, wie Josef Albers, Max Bill und Verena Loewensberg. In den letzten 30 Jahren wurde die Sammlung des Museums ständig erweitert und um einen Schwerpunkt im Bereich Design ergänzt. Heute präsentiert das Museum Wechselausstellungen zu seinen eigenen Sammlungen im Dialog mit neuen Positionen der zeitgenössischen Kunstszene. Dabei erweitert das MKK mitunter die Grenzen der konkreten Kunst.

Das Museum im Kulturspeicher Würzburg beherbergt erstklassige Kunstsammlungen aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert, die von der Romantik über das Biedermeier, den Impressionismus und den Expressionismus bis hin zu Werken der digitalen Kunst reichen. Darunter wird auch die Sammlung Peter C. Ruppert präsentiert, eine der bedeutendsten Sammlungen europäischer Konkreter Kunst, mit Werken aus 23 europäischen Ländern von 1945 bis zur Gegenwart.


BIOGRAPHIEN


Vladiana Ghiulvessi (1994, Baia Mare) hat einen Abschluss in Ethnologie von der Technischen Universität Cluj-Napoca und einen Masterabschluss, spezialisiert auf Malerei, von der Universität für Kunst und Design in Cluj-Napoca. Sie lebt und arbeitet in Baia Mare.

Die Gemälde von Vladiana Ghiulvessi basieren auf einer lebendigen Choreografie von Formen und Farben. Ihre intimen Geschichten, die auf großen Flächen zum Ausdruck kommen, beschreiben Bewegungen und Stimmungen, die eine analytische Praxis hervorrufen. In ihrer visuellen Grammatik ist die Körperlichkeit der Formen immer mit der Sensibilität der Farben verbunden. So ermöglicht der von Ghiulvessi angeregte Bilderfundus die Verkörperung eines verdichteten Alphabets, das in verschiedenen bildlichen Konfigurationen erkundet wird. Doch was den Betrachter fasziniert, ist die Spannung, die durch die Asymmetrie der Formen, ihre fließende geometrische Verschmelzung und das psychologische Attribut der Farben entsteht. Die entstehenden visuellen Kreuzungen in ihren Werken rufen das Erscheinen strahlender Montagen hervor, die sich ständig in einer scheinbar zufälligen Bewegung verwandeln und unser sinnliches Wissen stimulieren. So entwickelt sich ihre Arbeit in Serien, wobei ein Bild durch ein anderes erneuert und eine Erzählung durch eine andere fortgeführt wird. (Text von Alina Șerban)

Ihre Werke waren Teil von Gruppenausstellungen wie „I Despise All Movement that Displaces Line", kuratiert von Radu Comșa und Horațiu Lipot, Conector, Cluj-Napoca (2023) oder „What matters to us (today)", kuratiert von Alina Șerban, Jecza Gallery, Timișoara (2022). 2024 wird die Künstlerin ihre erste Einzelausstellung in der Jecza Gallery haben.


Virginia Toma schloss 2007 ihr Studium an der Nationalen Universität der Künste in Bukarest ab. Seitdem ist sie aktiv in der nationalen und internationalen Kunstszene tätig, sowohl durch ihre Teilnahme an Ausstellungen und kulturellen Projekten als auch durch ihre Mitbegründung und Organisation zeitgenössischer Kunstprojekte im unabhängigen Kunstraum „Cabinet 44” (Atelierele Malmaison).

In ihrer aktuellen Praxis untersucht die Künstlerin abstrakte Konzepte und mathematische Präzision aus einer theoretischen Perspektive und übersetzt sie in visuelle Sprache. Der Arbeitsprozess umfasst die Entwicklung von Denklogiken, die sich in rechnerischen Strukturen zeigen, welche dem künstlerischen Prozess vorausgehen und das visuelle Ergebnis bestimmen.

Ihre Werke waren in Ausstellungen zu sehen wie „Subjektive Geometrien” - Galerie Sector 1, Bukarest (2022); „Was uns (heute) wichtig ist” - Galerie Jecza, Timișoara (2022); „Cabinet Case #2 - Virginia Toma: Passages-truth” - Einzelausstellung - Cabinet 44, Bukarest (2022); Cabinet 44 / Drawers - NEW NOW art space, Frankfurt, Deutschland (2021); „Art and the City 1974 - 2021” -  MARe/Museum of Recent Art, Bukarest (2021); „Virginia” - Duoausstellung - Atelier Am Eck, Düsseldorf, Deutschland (2019); „Post-System Geometers in Romanian Art Today”- MARe/Museum of Recent Art, Bukarest (2019).


Cătălin Pîslaru wurde in Chișinău geboren und lebt in Düsseldorf. Er schloss 2018 sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München mit dem Titel Meisterschüler in der Klasse von Prof. Jean-Marc Bustamante und Florian Pumhösl ab.

Seine künstlerische Forschung basiert auf zwei konzeptionellen Phasen: In der ersten Phase nähert sich der Künstler einem Objekt aus einer analytischen Perspektive und versucht, seine materielle Natur und die Regeln, nach denen es konstruiert ist, zu verstehen. Die Objekte, denen er sich nähert, haben einen gewissen architektonischen Charme – Hybride zwischen Möbeln, funktionalen Gegenständen und Designobjekten. In dieser analytischen Phase geht es darum, die formalen Aspekte zu verstehen, die die Identität des Objekts ausmachen. In der zweiten Phase seiner Methode wählt der Künstler einen eher intuitiven, praxisbezogenen Ansatz, bei dem er seine malerischen Fähigkeiten zum Aufbau von Kompositionen in die gegebenen Strukturen von Fundstücken integriert. Indem er sie überzeichnet oder bemalt, schafft er fertige Werke mit einer künstlerischen Veränderung, die das Objekt von seiner vorherigen Identität entfremdet.

Cătălin Pîslaru hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen bei Institutionen und Kunstmessen in Rumänien und im Ausland teilgenommen, darunter: „All work and no play makes Jack a dull boy” - Gaep, Bukarest (2023); Spark Art Fair, Wien mit Jecza Gallery (2022); miart, Mailand, im Duo mit Josephine Baker mit Nir Altman Gallery (2022); Art Cologne, mit mit Nir Altman (2022); „On/Off the Grid”, Jecza Gallery, Timișoara (2022); „David and Billy”, Nir Altman, München (2021); „Die Große”, NRW Forum Düsseldorf (2021); Artissima, Turin, Duo mit Susi Gelb, cu mit Nir Altman Gallery (2021); „Premeditated Flight of an Innocent Bird”, Nir Altman Gallery, München (2019); Jahresgaben, Kunstverein München (2019); „Sinopa”, Galerie Schierke Seinecke, Frankfurt (2021); „Drawing Wow”, BCMA, Berlin (2021); „Die ersten Jahre der Professionalität 38”, Galerie der Künstler (BBK), München (2021) u.a.