Dimitrie Cantemir zwischen Orient und Okzident

Anlässlich des 350. Geburtstages von Dimitrie Cantemir und der Ausrufung des Jahres 2023 als "Dimitrie Cantemir-Kulturjahr" organisiert das Rumänische Kulturinstitut, gemeinsam mit der Rumänischen Botschaft in Berlin, am 10. März eine zweiteilige Veranstaltung in der Staatsbibliothek zu Berlin, die dem Komponisten und Universalwissenschaftler Dimitrie Cantemir (1673-1723) gewidmet ist.

Die Veranstaltung findet von 19:00-21:00 Uhr im Simon-Bolivar-Saal der Staatsbibliothek – Potsdamer Straße 33 – statt.

Der erste Teil des Abends besteht aus drei Vorträgen prominenter Persönlichkeiten, die sich in den Schnittbereichen des Enzyklopädisten Cantemir treffen:

Mehtap Demir, Musikethnologin und Dozentin am Konservatorium der Staatlichen Universität Istanbul, mit dem Vortrag "Dimitrie Cantemirs Beitrag zur türkischen Musikwissenschaft",

Bogdan Crețu, Professor an der Fakultät für Literatur der "Alexandru Ioan Cuza"-Universität von Iasi, mit dem Thema "Dimitrie Cantemir aus einer transnationalen Perspektive",

und der Historiker Ștefan Lemny, Leiter der historischen Sammlungen für Mittel- und Osteuropa an der Französischen Nationalbibliothek in Paris mit dem Vortrag: "Dimitrie Cantemir - kulturelle Passagen zwischen West und Ost".

Die Präsentationen werden in englischer Sprache gehalten.


Im Anschluss wird das Ensemble für Alte Musik SİPİHR aus Istanbul die "Cantemir Musiksammlung/ Kantemiroğlu Kulliyat" mit Originalinstrumenten aufführen. 

Dem Ensemble gehören folgende Musiker*innen an: Özata Ayan (Schlagzeug, Sheeshane, Rebab), Yasemin Șehnaz Ayan (klassische Kemençe), Gül Güldaș Küçükșahin (Kanun), Ozan Pars (Schlagzeug, Trommel, Stimme), Enes Durceylan (Schlagzeug, Ataruh, Stimme). 

Das Konzert des Ensembles SİPİHR  wurde in Zusammenarbeit und mit freundlicher Unterstützung des Rumänischen Kulturinstituts in Istanbul organisiert.


Das Programm umfasst folgende Werke:


A. Fasl-ı Rast

1. Rast Peșrev, berefșan, CANTEMİR - "Der makam-ı Rast usuleș Berefșan (Nr.227)"

2. Rast Peșrev, devrirevan - "Der makam-ı Rast Devr-i Revan-ı kadim (nr.170)"

3. Rast Semai, aksak semai, Gazi Giray Han - "Der makam-ı Rast Semai-i Gazi Giray Han (nr.270)"

4. Rast Semai, yürük semai - "Der makam-ı Rast Semai (nr.240)"


B. Fasl-ı Dil-keș

5. Sipihr Peșrev, fer'i muhammes, CANTEMİR - "Der makam-ı Sipihr usuleș Fer'i Muhammes (nr.336)"

6. Saba Peșrev, çenber, Ahmed von Edirne - "Der makam-ı Saba usuleș Çenber (nr.96)"


C. Fasl-ı Buselik

7. Büzürk Peșrev, darbeyn-i cedid, CANTEMİR - "Der makam-ı Büzürk usuleș Darbeyn-i Cedid (nr.332)"

8. Buselik Peșrev, Muhammes - "Buselik Feth-i Bağdad Muhammes (nr.349)"

9. Buselik Peșrev, devrikebir - "Der makam-ı Buselik usuleș Devr-i Kebir (nr.117)"

10. BuselikSemai, yürük semai - "Der makam-ı Buselik Semai (nr.263)"


D. Fasl-ı Acem

11. Acem Peșrev, devrikebir - "Der makam-ı Acem usuleș Devr-i Kebir (nr.152)"

12. Acem Peșrev, düyek - "Der makam-ı Acem "Eylence" usuleș Düyek (nr.141)"

13. Acem Semai, yürük semai, Ali Hogea - "Der makam-ı Acem Semai (nr.260)"


E. Fasl-ı Hüseyni

14. Hüseyni Peșrev - "Subh u Seher, sakil "Der makam-ı Hüseyni, usuleș Sakil, "Subh u Seher" (nr.198)"

15. Hüseyni Peșrev, Kleiner Muhammes, Osman Pascha - "Der makam-ı Hüseyni "Küçük Muhammes", Tasnif-i Osman Pascha (Nr.316)"

16. Hüseyni Peșrev, sakil, Rıza Ağa - "Der makam-ı Hüseyni Sakil-i Ağa Rıza (nr.89)"


Mehtap Demir (geb. am 15. Juni 1978) ist Dozentin an der Abteilung für Ethnomusikologie und Folklore des Staatlichen Konservatoriums der Universität Istanbul. Nach ihrem Abschluss am Staatlichen Musikkonservatorium der Technischen Universität Istanbul absolvierte sie einen Master in Musikwissenschaften und promovierte in Anthropologie. Ihre Fachgebiete sind anatolisch-türkische Volksmusik, Musikanthropologie, Kulturtheorien, Musik und Migration, Identität und Musik. Sie ist die einzige Künstlerin in der Türkei, die professionell Gesang und Kemane spielt. Sie hat die Bühne mit weltbekannten Künstlern wie Yasmin Levy, Mor Karbasi, Giota Negka, Fergane Kasımova und Sofi Papazoglu geteilt und die Türkei auf internationalen Festivals in 38 Ländern vertreten. Sie hat 5 Soloalben veröffentlicht und zahlreiche Kollektivalben aufgenommen.

Bogdan Crețu ist ein renommierter Literaturhistoriker. Er ist Autor mehrerer Studien, die in bedeutenden Sammelbänden im Ausland veröffentlicht wurden, wie z. B. der Anthologie der modernen rumänischen Poesie (Çağdaș Romanya Șiir, Istanbul, 2009), der Bibel in der rumänischen Literatur (in Bd.La Bible dans les littératures du monde, ed.Sylvie Parizet, Éditions du Cerf, Paris, 2016) oder dem orientalischen Erbe in der rumänischen Literatur des 19. Jahrhunderts – der Zeit der nationalistischen Konsolidierung der modernen Kultur (Aux portes de l'Orient, and Through: Nicolae Milescu, Dimitrie Cantemir, and the 'Oriental' Legacy of Early Romanian Literature, in Bd.Romanian Literature as World Literature, ed. Mircea Martin, Christian Moraru, Andrei Terian, New York, Bloomsbury Academic, 2017).Bogdan Crețu ist seit 2013 Direktor des Instituts für Rumänische Philologie "A. Philippide" der Rumänischen Akademie, Abteilung Iași. Seine Forschungstätigkeit wurde mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, darunter dem Preis der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften 2012 für das Werk B. Cretu, L. Cotorcea, Rumînskaia literatura, in Bd. Noveișaia zarueajnaia literatura (herausgegeben von Ministersvo Obrazovaniai Nauki Respubliki Kazahstan, Komitet Nauki, Institutu literaturi Iskusstva i.m. M.O Auăzova, Almatîi "Jibek Jolîi"), und dem Preis des rumänischen Schriftstellerverbandes für das Debüt (2006) für das Werk Arpegii critice. Seiten zu aktueller Kritik und Essayismus; dem Debütpreis der Zeitschrift "Convorbiri literare", 2006, für das Werk Arpegii critice. Seiten über aktuelle Kritik und Essayismus; dem Preis für Kritik der Zeitschrift "Ateneu" 2007, für das Werk Lecturi actuale. Seiten über die zeitgenössische rumänische Literatur; dem Exzellenzpreis der Zeitschrift "Contemporanul. Ideea Europeană", 2012; dem Preis für Kritik der Zeitschrift "Transilvania", 2013, für das Werk Inorogul la Porțile Orientului. Das Bestiarium von Dimitrie Cantemir, Bd. I-II; Diploma Juventas Scientiae, für Exzellenz in der Forschung, bester Nachwuchswissenschaftler im Bereich Philologie, Universität "Alexandru Ioan Cuza" Iași, 2014, oder Auszeichnungen der Rumänischen Akademie, wie: der Exzellenzpreis für Literaturkritik, verliehen von der Nationalen Stiftung für Wissenschaft und Kunst (Rumänische Akademie) für das Werk Utopia negativa în literatura română, 2009, und der "Titu Maiorescu" Preis der Rumänischen Akademie, 2015, für das Werk Inorogul la Porțile Orientului. Dimitrie Cantemirs Bestiarium, Bd. I-II.

Ștefan Lemny ist Historiker und Spezialist für Geschichte und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts, ehemaliger Forscher am Institut für Geschichte "A. D. Xenopol", Leiter für die historischen Sammlungen für Mittel- und Osteuropa an der Französischen Nationalbibliothek (Paris) und Mitglied mehrerer Forschungsgruppen in Frankreich. Er hat zahlreiche Studien zu Rumänien veröffentlicht, darunter die Bände Originea și cristalizarea ideii de patrie în cultura română (1986); Românii în secolul XVIII.O bibliografie(1988); Eminescu - sens, tempo și devenire istorică(1989); Sensibilitate și istorie în secolul XVIII românesc(1990, Neuauflage 2017) u.a. In Frankreich hat er die Monographien Jean-Louis Carra: La vie d'un révolutionnaire (2000), Emmanuel Le Roy Ladurie, Une vie face a l'histoire (2018) veröffentlicht.Er schreibt für verschiedene Geschichtszeitschriften (Revue de synthèse, Revue historique, L'Histoire, Revue d'histoire moderne et contemporaine usw.). Einer seiner Referenzwerke ist Les Cantemir: l'aventure européenne d'une famille princière au XVIIIe siècle, ein Buch, das 2009 in Paris erschien, demnach ins Rumänische übersetzt wurde (in zwei aufeinanderfolgenden Ausgaben, 2010 und 2013) und von der Fach- und Kulturpresse in verschiedenen Ländern gefeiert und mit dem "Nicolae Iorgaˮ Preis der Rumänischen Akademie (2011) ausgezeichnet wurde. Anschließend wurde das Synthesewerk Dimitrie Cantemir: ein rumänischer Fürst in der Morgendämmerung der europäischen Aufklärung veröffentlicht (in dreisprachiger Ausgabe: Rumänisch, Englisch und Französisch), 2019. Der Historiker wurde mit dem Exzellenzpreis des Ministeriums für Rumänen im Ausland ausgezeichnet (2018). Seit 2019 ist er Ehrenmitglied des ”A. D. Xenopol“ Instituts für Geschichte in Iași.