Deutsche Erstaufführung von Elise Wilks Theaterstück "Verschwinden" an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt

Das Rumänische Kulturinstitut Berlin freut sich, die Teilnahme der Autorin Elise Wilk bei der deutschen Erstaufführung ihres Stücks "Verschwinden" [Dispariții] am 3. und 4. März 2023 zu unterstützen. Das Stück, das an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) aufgeführt wird, steht unter der Regie von Vlad Massaci und wurde von Ciprian Marinescu und Frank Weigand ins Deutsche übersetzt.

Das Bühnenbild stammt von Andu Dumitrescu. Zur Besetzung gehören:

Kathi: Ines Venus Heinrich

Martha / Luise / Emma: Alexandra-Magdalena Heinrich

Emma / Lilly / Ida: Adele Schlichter

Gerd / Edgar / Holger: Lennart Olafsson

Max / Rainer: Udo Schneider

Edgar/Paul/Gerd: Bernhard Schnepf

Die Inszenierung der Uckermärkischen Bühnen Schwedt ist die erste deutschsprachige Aufführung des Textes "Verschwinden" und wird bis zum Ende der Spielzeit 2023 im Repertoire des Theaters aufgenommen.

Der Spielplan für die kommenden Monate ist hier zu finden: https://www.theater-schwedt.de/ubs/info/1586/.


"Verschwinden" (2019) erzählt die Geschichte einer siebenbürgisch-sächsischen Familie von 1945 bis in die heutige Zeit. Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert, die sich um drei entscheidende Perioden in der rumänischen Geschichte drehen: 1944-1945 (als ethnische Deutsche in Arbeitslager in der Sowjetunion deportiert wurden), 1989-1990 (die Revolution, gefolgt von der Massenflucht der deutschen Minderheit) und 2007 (das Jahr des Beitritts Rumäniens zur Europäischen Union). Kathi wird gezwungen, zu heiraten, um nicht nach Sibirien deportiert zu werden. Jahrzehnte später möchte Martha unbedingt nach Deutschland gehen, weg vom Terror der Ceaușescu-Diktatur. Emma hingegen weigert sich, ihr Land zu verlassen, obwohl die Geschenke, die sie aus Deutschland erhält, sie davon überzeugen, dass das Leben weit weg von ihrer Heimat viel besser sein kann. Zwischen diesen Frauenseelen entfaltet sich ein breites Panorama von Hoffnungen und Misserfolgen, von Opfern und unerfüllten Lieben. In der Tat ist "Verschwinden" die Chronik einer Familie, deren Tragödien einen Ausschnitt aus der turbulenten Geschichte Rumäniens im letzten Jahrhundert widerspiegeln.

Das Stück "Verschwinden" wurde 2022 mit dem polnischen AURORA-Preis für zeitgenössisches osteuropäisches Drama ausgezeichnet und wurde bisher ins Ungarische, Deutsche, Englische, Französische, Polnische, Finnische und Bulgarische übersetzt. Das Stück wurde auf Rumänisch (Liternet, 2020), Deutsch und Rumänisch (Sammelband Geschichten der Migration im rumänischen Theater nach 1989, RKI Berlin, 2020) herausgegeben; und auf Rumänisch und Englisch (Sammelband Sibiu International Theatre Festival, 2021), Polnisch und Englisch (Sammelband AURORA, 2022) sowie auf Französisch (Maison d'Europe et d'Orient, 2023) veröffentlicht. Der Text wurde in Leseaufführungen in Deutschland (Weimar 2020), Frankreich (Pont Au Mousson, 2021), Polen (Bydgoszcz), Finnland (Helsinki) sowie als Hörspiel im Deutschlandfunk Kultur, 2021 (Regie: Cordula Dickmais) präsentiert. In Rumänien wird er derzeit auf Ungarisch (Studio Yorick Tg Mureș) und Rumänisch (Das Andrei Mureșanu Theater in Sf. Gheorghe) aufgeführt; Produktionen in Bulgarien (Das Sava Ognyanov Theater in Ruse) und Ungarn (Budapest) werden 2023 folgen.

Elise Wilk, geboren 1981 in Brasov, Rumänien, ist eine der erfolgreichsten Dramatikerinnen der jungen Generation in Rumänien. Sie studierte Journalismus in Cluj, Literatur und Kommunikation in Brasov und dramatisches Schreiben in Târgu Mureș. Im Jahr 2008 erhielt sie den rumänischen Dramatikerpreis "dramAcum" für ihr erstes Stück "It happened on a Thursday". Seitdem wurden ihre Stücke in Theatern in Rumänien und im Ausland aufgeführt und bisher in 10 Sprachen übersetzt. Im Jahr 2012 erhielt sie ein dreimonatiges Stipendium am "Theater 89" in Berlin, wo sie in den Bereichen Regie und Dramaturgie assistierte. 2013 gewann Elise Wilk den "Irish Embassy Award for an emerging Romanian playwright" mit ihrem Stück "Pisica verde". 2014 wurde sie für das Young European Playwrights Forum auf der Wiesbadener Theaterbiennale, dem größten Festival für zeitgenössisches Theater in Europa, ausgewählt. Im selben Jahr zählte das Forbes Magazine Romania sie zu den jungen Trendsettern des Jahres. Im Jahr 2015 gehörte Elise zu den vier Dramatikern, die am "Hot Ink"-Programm des Lark Theatre in New York teilnahmen, und von 2013 bis 2020 nahm sie weiterhin am renommierten europäischen Netzwerk- und professionellen Entwicklungsprogramm "Fabulamundi - Playwriting Europe" teil.

Ihre Stücke "Paper Airplanes" (Gewinner des rumänischen National Playwriting Award 2015) und "The Crocodile" (Gewinner des National Monodrama Playwriting Award) sind zusammen mit "The Green Cat" Teil einer Trilogie über Teenager. Elise Wilk übersetzt auch Theaterstücke aus dem Deutschen ins Rumänische. 2017 nahm sie am internationalen Theaterübersetzer-Workshop bei den Mülheimer Theatertagen (Deutschland) teil.