Eine Reise zwischen Subjektivem und Faktischem in der Galerie [Ceci n'est pas une] in Berlin

Worte haben Macht

"Ich studiere Architektur, aber in der Ausstellung geht es nicht um Architektur, oder?", fragte ein Besucher. In der Tat erforscht Diana Păun und Oana Maria Pops "Architectures of Healing" die Macht der Worte, die Macht der Suggestion, die Macht der Faktenüberprüfung, und nicht die Macht der Architektur selbst. In ihrer jüngsten Ausstellung im Rumänischen Kulturinstitut in Berlin stellten die beiden Künstlerinnen ihre Arbeiten aus, die sich mit sensiblen Themen wie Gewalt gegen Frauen und Fehlinformationen auseinandersetzen. In einem interessanten Interview erzählten sie von der Inspiration, die hinter ihren Projekten steckt, von den Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten, und von ihren Hoffnungen in Bezug auf ihre Wirkung auf die Öffentlichkeit.

Desinformation und Heilung

Diana verriet, dass ihr Interesse an Fehlinformationen im Jahr 2020 geweckt wurde und die Bewerbung für die Urban Nation Residency im Jahr 2022 ihr die Möglichkeit gab, sich eingehend mit dem Thema zu beschäftigen. In Anlehnung an das Thema der Residenz, "Linguistic Expeditionˮ, konzentriert sich Dianas Projekt auf die Macht der Worte und wie sie zur Manipulation eingesetzt werden können. Sie teilte mit, dass es von entscheidender Bedeutung sei, auf die Gefahr von Fake News hinzuweisen und die Menschen zu ermutigen, vorsichtiger mit den Informationen umzugehen, die sie konsumieren.

Als eine der Herausforderungen, auf die sie während des Ausstellungsprozesses stieß, nannte Diana die Schwierigkeit, nicht in das "Kaninchenloch" der Fehlinformationen zu fallen, wobei sie sich auf Alice im Wunderland bezog, während sie das Thema eingehend recherchierte. Sie versucht jedoch, sich von dem Wort "Bildung" zu distanzieren und erklärt, dass die Kunst ein informatives Potenzial hat.

Sie verwendete sowohl visuelle Elemente, wie Bilder und Skulpturen, als auch auditive Elemente, wie einen Monitor, auf dem man den Titel ihres Projekts erkennen konnte ("Nothing is true, everything is false, nothing is false, everything is true"), begleitet von einer Posaune. Am Ende der Ausstellung stellten zwei Gäste, die der Melodie fasziniert zuhörten, fest: "Es ist, als ob er nicht singen könnte! Und doch scheint er zu wissen, dass jemand, der noch nie gespielt hat, diese Töne nicht erzeugen kann".

"Es ist sehr wichtig, dass man weiß, wie man die Informationen bereinigt", fügt Diana hinzu. Dies wurde in der Ausstellung veranschaulicht. In einer Ecke der Galerie konnte man eine Art Fotolabor sehen. An Schnüren hingen A4-Blätter mit Fotos, die nicht mit Photoshop, sondern mit Bleichmittel "gereinigt" wurden.

Artefakte des sozialen Bewusstseins

Wie Diana schuf auch Oana die Werke in der Ausstellung im Rahmen eines Kunstaufenthalts bei Urban Nation und der Stiftung Berliner Leben, wobei der Schwerpunkt auf der Sprache und ihrer künstlerischen Erkundung lag. Sie wies darauf hin, dass sich ihr Projekt mit dem Titel "Passive/ Activeˮ auf die Dokumentation von Fällen des Missbrauchs von Frauen und die Verwendung von Mediensprache in diesem Zusammenhang konzentriert.

Oana ist der Meinung, dass die Medien eine wichtige Rolle bei der Verstärkung von Stereotypen und Vorurteilen gegenüber Frauen spielen, und ihre Arbeit soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf diese Realität lenken. Trotz der Herausforderungen, auf die sie dabei gestoßen ist, wie z. B. die Schwierigkeit, die deutsche Sprache zu beherrschen, und das ethische Dilemma, Fälle von Missbrauch in ihren künstlerischen Kreationen zu verwenden, ist Oana fest davon überzeugt, dass Kunst eine wirksame Plattform für die Sensibilisierung und den sozialen Wandel sein kann.

Derselbe Ausstellungsbesucher, der fand, dass die Exponate nicht ausschließlich mit Architektur zu tun hatten, erzählte, was sein Besuch in der Galerie auslöste. Er erzählte von seinen Erfahrungen als Busfahrer und betonte damit das informative und evokative Potenzial der Kunst.

Ein Aufruf zum Handeln

Sowohl Diana als auch Oana hoffen, dass ihre Projekte ein Katalysator für Dialog und Aktion sein werden. Sie wollen die Öffentlichkeit dazu ermutigen, besser informiert zu sein und sich der Auswirkungen der Worte und Bilder, die sie konsumieren, bewusst zu werden. Sie hoffen, mit ihrer Kunst zu einem Umdenken beizutragen und eine Zukunft zu fördern, in der Gewalt gegen Frauen und Fehlinformationen weniger häufig vorkommen.

So sind ihre Projekte nicht einfach nur künstlerische Präsentationen, sondern Aufrufe zum Handeln und zur Veränderung, die eine starke Stimme im Kampf gegen die sozialen Probleme unserer Zeit darstellen.

"Architectures of Healing | Duo-Show: Diana Păun & Oana Maria Popˮ wurde vom 7. Dezember 2023 bis zum 15. März 2024 in der [Ceci n'est pas une] Gallery - the art space of RKI Berlin (Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin) eröffnet. Das Ausstellungsprojekt stellt die erste Kooperation des RKI Berlin mit der Stiftung Berliner Leben und der Fresh A.I.R. art residency dar. Die beiden Künstler waren Stipendiaten des Fresh A.I.R. #8 (2023).

Artikel von Alexandra Enciu

Alexandra Enciu ist Absolventin des deutschen Goethe-Kollegs in Bukarest und studiert Sozial- und Kulturanthropologie sowie Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Sie strebt eine Karriere im Journalismus an und absolviert Praktika in verschiedenen Redaktionen in Deutschland.