SCHÖNE NEUE WELT - TRAUMHÄUSER RUMÄNISCHER MIGRANTEN

SCHoNE NEUE WELT - TRAUMHaUSER RUMaNISCHER MIGRANTEN

Ausstellungsort: Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, 14195 Berlin.

 Das Oascher Land, die Marmarosch und die Bukowina sind eher ländlich geprägte Regionen im Norden Rumäniens. Seit einigen Jahren bestimmen stattliche Neubauten das Dorf- und Landschaftsbild mit. Farbenprächtig, mehrstöckig, marmor- und granitverziert heben sie sich von den traditionellen Häusern ab. Ihre Besitzer arbeiten das Jahr über in Italien, Spanien, Frankreich oder Großbritannien. Dort sichern sie meist als Bauarbeiter, Reinigungskräfte, Altenpfleger, Erntehelfer die Existenz ihrer Familien. Ihre Ersparnisse fließen vielfach in den Bau großer Häuser in ihren Herkunftsorten. Architektur und Innenausstattung sind sichtbares Zeichen ihres Erfolgs im Ausland und ihrer modernen westlichen Lebenseinstellung. Die repräsentativen Häuser und die Luxus-Autos sind der Schlüssel zu gesellschaftlicher Anerkennung, sie sichern die Familienehre.

Bewohnt werden die neuen  Häuser nur selten. Die älteren Menschen leben weiterhin in ihren eigenen Häusern. Sie hüten jene Enkelkinder, die zurückbleiben, und die unbewohnten Häuser. Nur zu Weihnachten, Ostern und im August füllen sich die Dörfer. Dann trifft man sich, tauscht Neuigkeiten aus. Den August prägen die pompösen Hochzeiten. Danach verstummen die Orte wieder.  

Die Ausstellung mit Fotografien von Petruţ Călinescu, Matei Bejenaru , Pietro Cingolani, Amelia Tue, Cristina Toderaş, Andra Jacob Larionescu, Remus Gabriel Anghel, Anamaria Iuga, Daniela Moisa, Ionuţ Dulǎmiţǎ, Diana Necoarǎ, Ciprian Vațe, Eli Bădicǎ, Laura Cǎpǎţânǎ Juller vermag die verschiedenen Aspekte der Migration und des Baubooms nur anzudeuten, die Rahmenveranstaltungen vertiefen sie.

Program: Ausstellungseröffnung

DJ Set mit Mihai Buţincu

20. November 2015, 19.00 Uhr, Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, 14195 Berlin

Brave New World - Migration, the Construction Boom and its Consequences

Interdisziplinärer Workshop in englischer Sprache zur Migration, dem Bauboom und den Folgen, mit Manuela Boatcǎ, Romana Careja,  Ioana Călinescu, Petruţ Călinescu, Carmen Chasovschi, Pietro Cingolani,  Rudolf Gräf,  Claus Herrmann, Iulia Hurducaş, Vintilă Mihăilescu, Daniela Moisa, Xaver Victor Schneider. Aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten Soziologen, Anthropologen, Politologen, Ökonomen, Fotografen, Journalisten, Ethnologen, Architekten, Landschaftsarchitekten ein Phänomen, das nicht nur die nördlichen Regionen Rumäniens prägt, sondern in ähnlicher Form auch in Ländern wie Kroatien und Serbien verbreitet ist.

Das vollständige Programm finden Sie hier.

Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir um Anmeldung unter a.koehler@smb.spk-berlin.de

21. November 2015, 10.00-13.00, 14.00-18.00 Uhr

22. November 2015, 11.00 - 15.00 Uhr, jeweils Tagungsraum Takustr. 38/40, 14195 Berlin

Wenn die Eltern weit weg sind ...

Filmabend Calea Dunării und Waiting for August

Calea Dunării / Der Lauf der Donau

Rumänien, 2013, R: Sabin Dorohoi 

Kurzfilm, 13', Rumänisch mit englischen Untertiteln                                                                    

Der siebenjährige Ionuţ lebt mit seinem Großvater in einem rumänischen Dorf am Ufer der Donau. Seine Eltern arbeiten im Ausland, in Wien. Doch der Junge verspürt eine unbändige Sehnsucht nach ihnen. Dem Fluss fühlt sich Ionuţ in besonderer Weise verbunden. Kein Wunder, dass er aufbricht, um auf dem Wasserweg wieder Verbindung zu seinen Eltern aufzunehmen.

Waiting for August  / Warten auf den August

Belgien, 2014,  R: Teodora Ana Mihai                                                                                 

Dokumentarfilm, 88', Rumänisch mit englischen Untertiteln                                             

Georgiana Halmac wird in diesem Winter 15 Jahre alt. Sie lebt in Bacău in Rumänien, zusammen mit ihren sechs Geschwistern. Ihre Mutter sah sich gezwungen, ihre Kinder zu verlassen, um in Turin/Italien den Lebensunterhalt für die Familie zu sichern. Sie wird nicht vor Sommer zurückkommen. Zerrissen zwischen Pubertät und Verantwortung geht Georgiana ihren Weg voller Improvisationen. Die Telefonate mit ihrer Mutter sind ihre einzigen Richtlinien.

21. Januar 2016, Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, 14195 Berlin               

18.00: Führung durch die Ausstellung,  19.00: Filmvorführung

Land ohne Eltern

Eine Fotodokumentation von Andrea Diefenbach

Andrea Diefenbach beschreibt in ihrer Serie Land ohne Eltern die Lebenssituation von Arbeitsmigranten aus der Republik Moldau, einem der ärmsten Länder Europas. Ihre Fotografien verdeutlichen geradezu schmerzhaft die Distanz zwischen zwei räumlich voneinander getrennten Welten: die der in der Heimat zurückgelassenen Kinder und jene der Eltern in der Ferne.

4 . Februar 2016, Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, 14195 Berlin              

18.00: Führung durch die Ausstellung, 19.00: Andrea Diefenbach stellt ihr Projekt vor

Die letzten Bauern

1. u. 2. Teil der Filmtrilogie The Last Peasants

Großbritannien, 2003, R: Angus Macqueen                                                              

Dokumentarfilm, Teil I 49', Teil II 49', Rumänisch mit englischen Untertiteln                      

Angus Macqueen erzählt in seiner Trilogie die Geschichte dreier Familien in dem abgelegenen Dorf Budeşti in Rumänien. Diesen Familien gemein ist, dass sich jeweils ein oder mehrere Familienmitglieder entschieden haben, illegal in die EU auszuwandern, um die wirtschaftlichen Probleme ihrer Heimat hinter sich zu lassen. Während Journeys (Reisen), der 1. Teil, die Wirklichkeit erkundet, mit der sich die Migranten konfrontiert sehen, beleuchtet der 2. Teil (Temptation / Verlockung) das Aufeinanderprallen der Kulturen und die Erwartungen der verschiedenen Generationen im ländlichen Rumänien. 

24. Februar 2016, Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, 14195 Berlin

18.00: Führung durch die Ausstellung 19.00: Filmvorführung  

Hier ... ich meine dort

Filmabend Aici ... adică acolo

Rumänien, 2012, R: Laura Căpăţână Juller                                                                            

Dokumentarfilm, 76', Rumänisch mit englischen Untertiteln                                                      

Ani und Sanda sind zwei Mädchen aus der Marmarosch, die bei ihren Großeltern aufgewachsen sind. Ihre Eltern arbeiten in Spanien. Mit dem verdienten Geld möchten sie ein Haus bauen, in dem die ganze Familie glücklich wird. Nach mehr als 10 Jahren scheint die Rechnung vom Eigenheim jedoch nicht aufzugehen. Denn das Haus ist noch lange nicht fertig. Laura Căpăţână Juller begleitete Ana und Sanda drei Jahre lang, folgte den Spuren von Kindern, die in Abwesenheit ihrer Eltern erwachsen geworden sind.

Im Anschluss Gespräch mit der Regisseurin Laura Căpăţână Juller

18. März. 2016, 19.00 Uhr, Rumänisches Kulturinstitut Berlin, Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin

Travel Guide / Reiseführer

Künstler-Gespräch mit  Matei Bejenaru  in englischer Sprache

Matei  Bejenaru, derzeit wohl einer der bekanntesten rumänischen Künstler, stellt seine Projekte vor, die er dem Phänomen der Migration in Filmen, Fotografien und Performances gewidmet hat. Ein Thema, mit dem er sich ausgiebig auseinandergesetzt und das er in den zurückliegenden 15 Jahren immer wieder aufgegriffen hat.                                                          

14. April 2016, 19.00, Rumänisches Kulturinstitut Berlin, Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin 

Alle Rahmenveranstaltungen Eintritt frei.

Ein Projekt in Kooperation mit der KoordinierungOstmittel- und Südosteuropa am Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin.


FLYER SCHÖNE NEUE WELT MuseumsJournal berichtet von der Ausstellung "Schöne neue Welt - Traumhäuser rumänischer Migranten"